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zog am 3. November 1989 bei uns ein.
schatz war in Fuchsmühl, und ich hatte mir am Mittwoch die Zweite Hand geholt, und „nur mal so“ bei den tieren, nach katze, geguckt.
ich war immer noch unendlich traurig weil es meinen heißgeliebten oberklugen kater Püpperich nicht mehr gab.
und es war einsam wenn ich alleine zuhause war.
jedenfalls hatte ich mich dann bei einer telefonnumer – die damals noch bezirken und stadtteilen zuzuordnen war – „festgelesen“:
und nach dem ich dann auch noch dort nachfragte, ob das nun ein schreibfehler, oder eine beschreibung der mieze sei, sie als haukatze zu inserieren, wußte ich auch, dass die adresse nicht weit weg von meinem freitäglichem arbeitsfeld sein würde.
es war dunkel, als ich vor der klingelanlage am richard-wagnerplatz – purzels damaligem zuhause – stand.
die katze bekam ich nur als flitzenden schatten zu sehen, über den langen flur ins kinderzimmer. dort versteckte sie sich ängstlich unter dem schreibtisch der beiden halbwüchsigen jungen.
trotzdem landete sie innerhalb weniger minuten im püpperichkorb.
ich bekam noch eine kratztonne und diverses zubehör dazu.
verabschiedet hat sich niemand von der familie von der kleinen mieze.
der mann begleitete mich zum auto und ich fuhr mit einer völlig verängstigten mieze los.
zuhause angekommen verkroch sie sich hinter der couch im kleinen zimmer.
ich konnte sie von oben sehen.
ich sprach sie an, ohne jede weitere reaktion ihrerseits.
nicht mal fauchen traute sie sich.
aber ihre wunderschönen smaragdgrünen augen guckten mich mit kreisrunden pupillen an.
als schtaz am freitagabend anrief ( nur mal zur erinnerung 1989 gab es noch keine handys), sagte ich ihm, er müsse morgen vorsichtig die tür öffnen, nicht dass da möglichwerweise jemand versucht herauszuflitzen.
„wieso ?“
nun, wir haben wieder eine mieze.
aber purzel kam nur in der nacht heraus, ging auf ihre kiste und was futtern, um dann wieder hinter der couch zu verschwinden.
als schatz wieder zuhause war, guckte auch er von oben hinter die couch.
wir haben sie dort sitzen lassen.
nur ab und zu mit ihr geredet, immer wieder ihren namen gesagt und sie gefragt ob sie nicht doch rauskommen wollte.
aber sie kam nicht.
auch mit essen ließ sie sich nicht locken.
am montag habe ich dann ihre alte familie angerufen und gefragt ob es irgendetwas gibt, dass sie besonders gern hat, oder worauf sie interessiert reagiert.
die antwort war so, wie ich schon vermutete; nein es gibt nichts, und wenn man sie ruft, kommt sie nie.
nur eines viel dem mann ein: diese weißen katzenkuller . . .
die kannte ich nun wieder nicht.
ich wollte die am dienstag, wenn ich wieder in charlottenburg bin, besorgen.
aber an diesem montagabend fasste sie sich ein mutiges tapferes kleines katzenherz und kam vorsichtig, flach wie eine flunder, um die ecke geschlängelt.
na also.
wir drängten sie auch jetzt nicht.
sie ging um die ecke, in die küche, und guckte nach ihrem essen, ihrer kiste und kam langsam, ängstlich und immer noch sehr vorsichtig wieder ins das kleine zimmer zurück, hinter die couch.
aber schon nach wenigen minuten kam sie wieder hervor.
diesmal führte sie der weg links um die ecke aus dem zimmer heraus, in das wohnzimmer.
wir ließen sie einfach loswackeln.
nach einiger zeit bin ich leise mit ihr redend auf die suche gegangen.
da war sie schon im schlafzimmer angekommen.
ängstlich schaute sie mich an.
ich ging wieder nach vorne und ließ sie da wo sie war zurück.
es dauerte nicht lange und sie kam im wahrsten sinne des wortes angetrabt.
sie setzte sich jetzt an die couchecke und beguckte uns neugierig.
das eis war gebrochen, die große angst besiegelt.
am dienstag kam ich mit den weißen kullerchen nachhause.
die ansprache brachte nix, aber das klappern mit dem kleinen runden pappdöschen, in dem sich die kullerchen befanden, das elektrisierte die kleine katze.
und so tasteten wir uns stück für stück in unser zusammenleben voran.
in den nächsten wochen war täglich irgendetwas neu für sie.
am allerneusten aber war es, dass sie den ganzen tag überall umher laufen konnte.
in ihrer alten familie war sie auf eine fensterlose küche, einen fensterlosen langen schmalen flur und ein tagesbelichtetes badezimmer beschränkt.
die zimmertüren, zu den eigentlich schönen kuschelplätzchen für so eine kleine mieze, waren geschlossen.
und auch geredet hatte wohl vorher so gut wie nie jemand mit ihr.
ansprache war sie nicht gewohnt.
aber niemand -auch katze nicht- wird dumm geboren; nur gemacht.
purzelchen lernte schnell und viel.
und sie war überglücklich und entwickelte ein tiefes vertrauen zu uns.
was ihr aber ganz besonders gefiel, dass war die frische luft auf dem balkon, und der terrasse.
sie liebte es dort zu sitzen, in der sonne – auf dem heißen betonboden zu braten.
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es geht noch weiter – – – ich arbeite daran 7.02.10