. . . ist vermutlich „schuld“, weil es überlagert ist. – so jedenfalls ist nach langem hin und her unsere überlegung.
also heute früh nicht gespritzt, es nutzt ja ohnehin nichts.
neues besorgen war die devise.
und nun folgt eine dieser „ganz gewöhnliche katastrophen“- geschichten, die sich, im laufe der letzten jahre, immer mehr und mehr häufen.
glücklicherweise in bezug auf den kater und für ihn notwendiges hält sich das in grenzen.
klosteine und büchsenfutter gibt es reichlich, auch ohne versorgungsengpässe.
anders sieht es aber mit seinen notwendigen medikamenten aus.
vor zwei jahren hatten wir das drama um das depo medrate, und heute um das Insulin.
das meine TÄin vermutlich kein Insulin haben würde, war mir schon gestern bewußt. (sie hat wirklich keines vorrätig)
also habe ich gestern -vorsorglich- intensiv über eine überbrückungsstrategie nachgedacht, bis die neue leiferung eintreffen wird.
ganz einfach: ein paar fremde TÄ anrufen und fragen ob sie welches haben, und mir bitte ein fläschen verkaufen.
es sind nicht so wirklich viele TÄ hier in Kreuzberg, und noch weniger, die derzeit für mich schnell und gut zu erreichen wären.
beide haupt-u-bahnlinien haben irgendwelchen esatzverkehr, mit dem fahhrad kann ich nicht allzuweit wegen meines fußes.
kommt also nur taxi -im näheren umkreis- in betracht.
leider hat keiner von denen die mir wenigstens namentlich bekannt sind, oder die zwei bei denen ich auch schon ersatzweise war, Insulin im medizinschrank.
wie das zu bewerten ist, lasse ich mal dahingestellt.
und dann rufe ich bei einer an, die ich auch noch gar nicht kannte.
sie guckt mal nach, und ja sie habe welches und ich könnte es mir abholen.
also bestelle ich mir ein taxi, weil da nun gerade keine u-bahn fährt, und ich mit dem rad eigentlich nicht so weit will, heute, wegen des schlimmen fußes.
der erste kleine schreck: die hausnummer – aus dem IN !! – stimmt nicht. aber dann sehe ich ein paar häuser weiter vor einem laden das veterinärschild.
die tür klemmt.
der laden ist kalt und macht, aber ohne so zu riechen, einen muffligen eindruck.
hinter einer zweiten, klemmenden, tür befinden sich praxisräume aus denen auch recht schnell jemand kommt.
die person gefällt mir auch nicht.
schwer zu sagen warum.
ja, sie erinnert sich an meinen anruf und sie holt das fläschchen, es dauert noch einen moment.
ich verweise auf das wartende taxi um die dauer zu verkürzen.
das klappt.
sie erscheint innerhalb von zwei minuten mit einem verknotetem plastiktütchen in dem ein graues papiertuch liegt in dem offenbar das kühle Insulin eingewickelt ist.
ich staune: 5,50E . . . hm, das ist aber preiswert . . . sage aber nichts, bezahle, bedanke mich noch und gehe aus dem laden.
im taxi beginne ich den knoten aufzuknippern – was, nebenbei gesagt, mit meinen derzeitigen fingern, für mich schwerstarbeit ist.
mit erstaunen sehe ich das am haltbarkeitsdatum rumgekratzt wurde.
zu erkennen ist: 01.201x.
ich ahne es schon.
zuhause greife ich mir sofort die lupe; eindeutig manipuliert ist der aufkleber.
die 1 die zur jahreszahl 2011 gehörte, läßt sich trotz versuchten wegkratzens durchaus ableiten.
ich koche vor wut.
und ich könnte heulen.
ich kann meinem schatziputzi damit wieder nicht helfen.
inzwischen ist es nach 11:00.
ich telefoniere noch einmal mit meiner TÄin berichte ihr von der ungeheuerlichkeit die sich die andere praxis da erlaubt hat.
auch sie ist außer sich und außerdem ist sie auch ein wenig bedrippelt weil also im umkreis keiner der TÄ Insulin in der praxis hat . . .
wir reden noch über die chargennummern, sie schreibt sich die auf und verspricht mal kurz mit der firma zu telefonieren, sie meldet sich zurück.
herausbekommen hat sie, dass tatsächlich beide chargen die eben gekaufte – und noch ältere als unsere – und eben auch unsere, ihren wirkungsgrad voll überschritten haben.
das macht mich noch ärgerlicher.
hätten die in der anderen praxis auch machen können, und mir dann erklären, dass sie leider erst später gesehen haben, dass es verfallen ist . . . aber mir das ganz gezielt, bewusst und abgelaufen zu verkaufen, ist schon kriminell zu nennen.
nicht wegen der 5,50€
sondern weil sie damit die für sie geltende sorgfaltspflicht verletzt und somit gegen ein geltendes recht (AMG = Arzneimittelgesetz) verstoßen haben.
da wird von mir/uns über die Tierärztekammer noch mächtig auf die finger gekklopft werden.
so geht es nämlich nicht.
und sich wegen 5,50€ derartig in die nesseln zu setzen, ist schon sehr unverständlich.
aber zurück zu dem Insulin das ich heute brauche und noch immer nicht habe.
um 12:00 öffnet ein mir bis dato völlig unbekannter TA ( will sagen ich wusste bis heute nicht dass es dort einen gibt- obwohl ich da häufiger mal -mit dem auto- lang komme).
den rufe ich nun doch noch an, denn meine TÄin kann mir nicht versprechen dass morgen nachmittag wirklich das neue Insulin geliefert wird.
mit wenigen sätzen erkläre ich meine missliche lage mit der frage ob sie denn ein fläschchen für mich hätten.
ich frage ausdrücklich nach dem haltbarkeitsdatum.
es gibt Insulin, bis september haltbar.
gerettet.
also fahre ich nun doch noch mit dem fahrrad los.
vorher spreche ich noch einmal mit meiner TÄin.
wir legen fest, dass der kater ab heute abend 2,5 einheiten bekommen soll.
ich finde eine ordentliche und sehr kundenfreundliche praxis, mit einer kaffeepadmaschine im warteraum und einem wundervollen großen Aquarium, eine sehr freundliche, kompetente helferin und mit einem sehr ordentlichem TA.
sehr bemüht, sehr kompetent.
er zeigt mir auch noch einen rundbrief in dem von einer verunreinigung einiger chargen des canInsulin die rede ist.
ich verabschiede mich und versichere beim nächsten urlaub meiner TÄin bei ihm aufzulaufen, wenn es nötig wird
9,83€ zahle ich für das fläschchen.
ist aber so was von egal.
hauptsache ich hab’s und kann dem kleinen burschen helfen.
*************************************
jetzt kommt noch ein nachsatz:
der lieferant meiner TÄin kann nur bis zum September haltbares Insulin verkaufen . . . tja, aber wir brauchen doch keine 9 flaschen bis september . . .